welver - 21 Ortsteile

 

Während sich im nördlichen Bereich des Ortes Welver die Bebauung um das Kloster Welver ausdehnte, entwickelte sich im Süden das Dörfchen Meyerich und wäre nicht Mitte des 19. Jahrhunderts die Eisenbahn gebaut worden, so existierten möglicherweise noch heute zwei unabhängige Dörfer. Die Bahnlinie, die zwischen Kirchwelver und Meyerich hindurchführte, bewirkte ein rasches Zusammenwachsen der beiden Nachbarn, die dann offiziell zum 01. April 1958 zur neuen Gemeinde Welver zusammengelegt wurden. Ausschlaggebend bei der Namensgebung war dabei keineswegs die Größe der beiden Dörfer, sondern vielmehr der überörtliche Bekanntheitsgrad des Klosters Welver. Zudem hatte sich die Bahnhofsbezeichnung bereits an den Namen des Kirchdorfes angelehnt. Doch auch mehr als eine Generation nach dem richtungsweisenden Beschluss der beiden Gemeinderäte halten zumindest die Bewohner der alten Ortskerne, der heutigen Randbezirke von Welver, immer noch einen gewissen Lokalpatriotismus hoch. Offenkundig wurde dieses, als vor einigen Jahren am Landwehrkamp ein Ortseingangsschild mit dem Hinweis "Meyerich - Gemeinde Welver" auftauchte. Der Name Meyerich bleibt damit auch offiziell der Nachwelt erhalten.

In der Tat kann der Name Meyerich auf ein beträchtliches Alter zurückblicken. Bereits in frühen mittelalterlichen Urkunden wird "Haus Meyerich" als "castrum", als ein befestigter Burgsitz, erwähnt. Vermutlich hat dort zuerst ein Rittergeschlecht "de Medrike" oder "Medrike" gesessen. Das Rittergeschlecht  "de Medrike", das im Dienstverhältnis zum Erzbischof von Köln stand, war ein freies Adelsgeschlecht und verfügte über freien Besitz. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts starb das Geschlecht aus. Die Burg und der Hof mit den Ländereien und der Fischerei im benachbarten Salzbach wurden dem Kölner Erzbischof vermacht. Dieser vergab den Besitz als Dienstlehen an verschiedene Familien. So werden nach den Erstbesitzern, den "Herren von Mederyke", die folgenden Familien in der weiteren Geschlechterfolge genannt: von Hertvelde, genannt Glassen, Lappe, Plettenberg, Dinklage, und Plettenberg-Schwarzenberg.

Um 1450 ist mit großer Wahrscheinlichkeit auf "Haus Meyerich" der wohl berühmteste Sohn der Börde, der spätere Deutschordensmeister von Livland, Wolter von Plettenberg, geboren worden. 1502 besiegte er in der Schlacht von Pleskau Zar Iwan III. Hierdurch rettete er für mehr als ein Menschenalter die Selbständigkeit seines Ordens und konnte dem Land für viele Jahrzehnte den Frieden bewahren. Ein Abguss seines Standbildes am Ordensschloss zu Riga befindet sich im Burghofmuseum in Soest. Eine Büste dieses bedeutenden Ordensmeisters  ließ Ludwig I. von Bayern auch in der Walhalla bei Regensburg aufstellen.

Im Bördekataster von 1685 ist Meyerich als eigenständiges Dorf geführt. 1843 hatte das Dorf eine Ausdehnung von 4,73 Quadratkilometern und eine Einwohnerzahl von 352 Personen. Bei der Zusammenlegung war die Einwohnerzahl auf fast 1800 angewachsen. Welver verfügte zu dieser Zeit nur über etwa ein Drittel der Bevölkerung.

Der seit uralter Zeit in Meyerich gelegene Pfarrhof gibt zu der Vermutung Anlass, dass bereits im 8. Jahrhundert eine dem Schutz des Heiligen Albanus anvertraute Holzkirche in Meyerich gestanden hat, die nach der Vernichtung durch Zerstörung, Brand oder Verfall als Eigenkirche der Herren von Welver in Kirchwelver neu errichtet wurde. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch eine Verfügung des Kölner Erzbischofs, dass die Welveraner Pfarrer in "Mederike" wohnen sollten, wo sie von je her ihre Wohnung gehabt hätten. Bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts hatte der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde somit seine Wohnung in Meyerich.

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